Die fünf Wandlungsphasen oder Elemente, welche auch mit den Jahreszeiten korrelieren, spielen in der chinesischen Medizin eine grosse Rolle. Es ist ein elementares und vielseitiges Modell, welches in nahezu allen Aspekten des Lebens angewendet werden kann. Durch seine Vielschichtigkeit wird es in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zum Beispiel bei der Ernährung oder der Psychologie als Denkmodell genutzt. Es findet aber auch in anderen Bereichen wie der Musik, der Malerei, im Sport, der Astrologie, der Politik, etc. seine Anwendung.
Der Mensch als Mikrokosmos stellt darin eine Abbildung des Universums (Makrokosmos) dar. Er ist somit den stetigen Veränderungen der Jahreszeiten ausgesetzt und durchlebt so dessen energetischen Wandel unabdingbar. Deshalb ist es wichtig und hilfreich, die ständig verändernden Umstände um und in sich wahrzunehmen.
Das Modell beschreibt die Wechselwirkung zwischen Menschen und der Umwelt ebenso, wie zwischen den einzelnen Organen innerhalb des menschlichen Organismus.
Die äusseren, kreisförmig angeordneten Pfeile in der Abbildung zeigen den nährenden Zyklus des Modells, indem Wasser, Holz, Feuer, Erde und Metall aufeinander folgen und sich jeweils hervorbringen.
Die inneren, sternförmig angeordneten Pfeile zeigen den kontrollierenden Zyklus, indem sich die jeweiligen Elemente, wie der Namen bereits sagt, unter Kontrolle halten.
Sie nähren und kontrollieren sich, um in Harmonie und Balance zu bleiben.
Was entsprichtden fünf Wandlungsphasen / Elementen?
Hier eine Übersicht:
Vorbild und Inspiration
Die fünf Wandlungsphasen sind also in uns und der Natur zu beobachten. Die Natur gibt uns immer wieder vor, wie wir uns gerade verhalten oder verändern können. Sie kann eine Inspiration für unsere Lebensführung sein. Bei Veränderungen der Wandlungsphasen und Jahreszeiten kommt es zu Veränderungen in uns. Diese zeigen sich in Form von physischen und mentalen Symptomen. So kann es beispielsweise sein, dass wir uns im Herbst mehr nach Zeit für Reflektion und innere Arbeit sehnen und weniger das Bedürfnis ständig im Aussen zu sein haben. Der impulsive und ereignisreiche Sommer kommt zu einem Ende und dies zeigt uns auch die Natur. Die Pflanzen- und Tierwelt bereiten sich auf den Winter vor und entscheiden, was sie loslassen und was sie behalten wollen. Sie lassen all das los, was sie nicht mehr brauchen und ermöglichen somit schon die Grundlage für neues Wachstum im Frühling.
Die Jahreszeiten in und um uns zu verstehen, kann viele Vorteile mit sich bringen. Eine Unausgeglichenheit oder verlorene Verbindung zu den Elementen, kann sich folgendermassen äussern:
- Abneigung oder Vorliebe für eine bestimmte Jahreszeit
- Mühe mit dem Jahreszeitenwechsel
- Jahreszeitenspezifische Symptome: Heuschnupfen, Erkältungen, Sommerhitze
Wie kann ich meine Verbindung zu den inneren und äusseren Jahreszeiten stärken?
Spaziergänge in der Umgebung und Natur geben uns Hinweise auf die momentane Energie der Jahreszeit. Saisonales und lokales Essen weisen uns darauf hin, wie wir uns gerade ernähren sollen und was uns die Natur zu diesem Zeitpunkt empfiehlt. Beispielsweise sind tropische Früchte aus Übersee im Winter nicht die optimalen Nahrungsmittel, da sie für ein Klima gedacht sind, wo die Menschen ständiger Hitze oder Wärme ausgesetzt sind, was bei uns nicht der Fall ist. Wir können uns Fragen stellen, wie und wann wir eine gewisse Vorliebe oder Abneigung für bestimmte Lebensmittel haben und ob diese in Harmonie mit den äusseren Umständen sind. Wir beobachten unsere körperlichen und mentalen Symptome, die während den verschiedenen Jahreszeiten auftauchen und fragen uns, ob diese in Harmonie mit dieser Jahreszeit sind.
Wie kann ich meinen Körper auf die kommenden Jahreszeiten Herbst und Winter vorbereiten?
Die Veränderungen, die eine neue Jahreszeit mit sich bringen, sind meist mental und körperlich zu spüren.
Mental: Welche Emotionen sind gerade präsent? Was spüre ich in mir?
Körperlich: Wie fühlt sich mein Körper an? Was braucht er gerade?
Für die Jahreszeiten Herbst und Winter gilt es sich seiner Reserven bewusst zu werden und zu überlegen, wo es vielleicht noch ein bisschen Nachschub braucht. Die Temperaturen sinken und das Wetter wird feuchter. Eine wärmere und nährende Ernährung ist empfohlen. Wurzelgemüse, Kartoffeln, Kürbis, Äpfel und Birnen liefern die optimalen Nährstoffe, die unseren Körper auf die kältere Zeit vorbereiten. Der Nacken ist zu dieser Zeit besonders empfindlich und ein einfaches Halstuch kann ihn vor Kälte und Wind schützen. Mehr Ruhezeiten und Schlaf sind natürlich und sollten eingeplant werden, wenn sich das Bedürfnis äussert.
Um Dein Immunsystem und Deinen Körper, während dem Jahreszeitenwechsel zu unterstützen, kannst du folgende Akupunkturpunkte mit aktiver Pressur und Stimulation aktivieren. Führe diese während mindestens 30 Sekunden pro Punkt aus.
In der Mitte des Brustkorbes (Sternum):
Mit den Fingerspitzen klopfen
Äussere Handfläche, zwischen Daumen und Zeigefinger:
Massiere die Punkte beidseitig, um dein Immunsystem zu aktivieren und stärken.
Ungefähr zwei Finger von der Ellenbogenfalte auf der Armaussenseite:
Massiere die Punkte beidseitig.
Auf der Innenseite des Handgelenkes am Anfang des Daumenansatzes:
Massiere die Punkte beidseitig.
Versuche auf zu zuckerhaltige Speisen und Getränke zu verzichten. Es gibt viele Alternativen, die zuckerfrei und weniger verarbeitet sind. Geeignete warme Getränke für diese Jahreszeiten sind Ingwer, Fenchel, Kakao, Schwarzer Tee und Kardamom. Solltest du Dich gerade erkältet haben oder plötzliche Hitzesymptome durch eine Infektion haben, dann sind jedoch nicht alle der erwähnten Getränke empfehlenswert.
Solltest Du mehr über diese Thematik wissen wollen, dann empfehlen wir Dir einen Termin bei einer unserer Therapeuten, die Dich über die jahreszeitenspezifischen Symptome und Merkmale ausführlicher informieren können. Es gibt Akupunkturtechniken, die jeweils zu bestimmten Jahreszeiten oder Übergängen gemacht werden, um den Effekt der Behandlung zu verstärken.
